Du bist mir viel zu nah,
doch niemals nah genug
Aus dem Buch:
Die Probleme tauchen in beiden Arten von zwischenmenschlichen Beziehungen auf (Partnerschaft, Freundschaft) Sehr häufig finden sich intensive, aber instabile (wacklige) Beziehungen, die zwischen zwei Extremen pendeln: Überidealisierung (der Partner wird in den Himmel gehoben) und extremer Abwertung. Für den Betroffenen ist es typisch, dass er abhängig ist, sich an andere klammert und andere idealisiert, bis der Geliebte, der Ehepartner oder Freund diese Bedürfnisse zurückweist und in Frage stellt; in diesem Fall geht die Borderline-Persönlichkeit zum anderen Extrem über – zu Abwertung. Das ist auf die fehlende Fähigkeit zurückzuführen, die einem Borderliner nicht ermöglicht, einen Menschen als Ganzes zu sehen. Das Schwarz-Weiss denken zwingt ihn die Person entweder as Gut oder als Böse wahrzunehmen, das kann zwar wechseln, jedoch wird die andere Seite in Vergessenheit geraten, wenn also eine geliebte Person auf einmal als Böse angeschaut wird, erinnert sich der Borderliner nicht mehr daran, wie gut oder lieb die Person gestern noch war.
Der Betroffene schwankt zwischen der Sehnsucht nach Nähe, um Leere und Langeweile zu erleichtern, und der Angst vor Intimität. Die Borderline-Persönlichkeit stellt häufig unrealistische Forderungen an andere und scheint verwöhnt.
"Als ich dich zum ersten Mal sah, wusste ich es - wir sind füreinander geschaffen! Du hattest alles, was ich mir je erträumen liess! Du warst charmant, lieb, hilfsbereit, verständnisvoll.. Du warst für mich da, wann immer ich dich gebraucht habe! Du hast alles für mich gemacht! Ich schwor mir, dich immer zu lieben.. Ich schloss dich in mein Herz ein, für alle Zeit.. Nur du allein solltest dort sein, und nur ich allein in deinem Herzen!"
"Doch dann kam alles anders... Du wurdest vom perfekten Partner zu einem Monster! Du hast so viele Fehler, Schwächen an dir, die ich mir nie erträumen konnte. Du hast mich verletzt, verraten, hast unsere Liebe aufs Spiel gesetzt, warst nicht für mich da. Ich gab dir alles - ich war leer.. Wie konntest du mir all meine Hoffnung nehmen? Wie konntest du mich so verletzen.. Von diesem Moment an, hasste ich dich.. Du hast so viel kaputt gemacht. Du wolltest mir von Anfang an nur schaden! Und trotzdem brauche ich dich.. Wärst du nur wieder hier..."
"Wenn du nicht hier bist, vermiss ich dich, so sehr dass es mich umbringt.. Innerlich.. Ich wünschte, du wärst hier, wärst immer bei mir, würdest nie wieder gehen. Ich wünschte ich könnte die Einzige in deinem Leben sein! Ich würde alles für dich tun!
Doch wenn du dann hier bist.. Bist du mir zu nah! Ich fürchte mich vor dieser Nähe, sie wird mir zu viel.. Es ist, als würde ich ersticken, als würde mich deine Liebe erdrücken. Ich will doch frei sein, will allein sein, will nicht verletzt werden!
Ich will, dass du gehst... Aber ich brauche dich doch..."
Ich geh für dich durch das Feuer, das in mir brennt...